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Karibu Sana
Amboseli/Kenia 2024 . Größe 166 x 126 cm
EUR 25.000 zzgl. MwSt.
20 Monate nach meinem letzten Aufenthalt in Amboseli war ich zurück und wie jedes Jahr, aufgeregt und gespannt darauf, was ich erleben würde.
Gerne wollte ich Craig noch einmal begegnen – dem berühmten Elefanten mit den längsten Stoßzähnen Afrikas. Ich habe ihn letztes Jahr porträtiert und kenne diesen sehr entspannten und besonders sensiblen Bullen bereits von vielen Stunden gemeinsamer Zeit. Er wandert allerdings gerne und ist deshalb nur schwer zu finden. Nur mit der Hilfe unserer befreundeter Massai, die jeden Grashalm in dem riesigen Gebiet Amboselis kennen, haben wir ihn außerhalb des Nationalparks finden können, in der Tawi Conservancy.
Jeden Morgen um 4:45 Uhr aufstehen, 1,5 Stunden mit dem Auto durch die staubige Savanne, aber meine Wunschkomposition für dieses Bild schien nicht aufzugehen. Jeden Tag passt etwas nicht. Oft ist es bewölkt, so dass weder die Sonne noch der mächtige Kilimandscharo zu sehen sind. Oder Craig läuft aus- schließlich mit dem Rücken zur Sonne. Meistens chillt er ganz einfach den ganzen Tag in dichten Dornenbüschen und frisst.
Am letzten Morgen vor meiner Abreise wurde ich beschenkt, mit einer fast surreal schönen Komposition: um 6:50 Uhr ist der Himmel klar und das frühe Morgenlicht streichelt den Gipfel des Kilimandscharo ebenso wie auch diesen anmutigen Giganten. Das Ambiente ist mit kleinen Freiflächen von Gras und Sträuchern perfekt. Craig nimmt sich Zeit für mich: Er schaut mir direkt in die Augen während ich mit meinem 50 Millimeter Objektiv ganz nah vor ihm über dem Boden bin.
Für eine knappe Minute bin ich mit ihm ganz allein, bevor er wieder in den Büschen verschwindet. Ich bin bereits überwältigt von diesem Moment, als er mir dann obendrein diese besonders friedliche Geste schenkt: Der gehobene Rüssel mit »zeigender« Spitze bedeutet »Hallo« und »Herzlich Willkommen« – wörtlich auf Suaheli: Karibu Sana.
White Tiger
Südafrika 2024 . Größe 146 x 126 cm
EUR 25.000 zzgl. MwSt.
Ich habe bereits vor 4 Jahren von meinem ersten Besuch in einem einzigartigen Projekt namens „Tiger Canyon“ in Südafrika berichtet. Aktueller denn je ist dieses Konzept – gerne zitiere ich Sir David Attenborough in seinem Film „A Life On Our Planet“ aus dem Jahr 2020: „Um die Stabilität unseres Planeten wiederherzustellen, müssen wir also die Artenvielfalt wiederherstellen, genau das, was wir entfernt haben. Das ist der einzige Weg aus der Krise, die wir selbst verursacht haben. Wir müssen die Welt wieder verwildern lassen!“ Tiger Canyon verfolgt exakt diesen Ansatz mit der Idee, dem extrem vom Aussterben bedrohten Tiger (nur noch etwa 4.000 wild lebende Tiere) neuen Lebensraum zu schenken.
Der weiße Tiger ist weder eine vom Menschen geschaffene Kreation noch eine eigene Unterart des Tigers. Es handelt sich um ein seltenes rezessives Gen, das in wilden Tigerpopulationen vor Jahrhunderten natürlich auftrat. Der Begriff zur Beschreibung des weißen Fells lautet Leuzismus, oder Leuzitismus und bezeichnet einen Tiger, der mit weißem Fell und hellblauen oder grünen Augen geboren wird. Leuzismus wird durch ein bestimmtes Gen verursacht und löst eine verblasste Form der eigentlichen Fellfarben aus (es handelt sich also nicht um ein Albinotier, das keine Hautpigmentierung hat).
Derzeit (März 2024) gibt es in Asien keine dokumentierten wild lebenden weißen Tiger mehr. Sie wurden alle in den 1950er Jahren gejagt und sind nie wieder in freier Wildbahn gesehen und dokumentiert worden. Die einzigen weißen Tiger, die es noch gibt, werden in Zoos gefangen gehalten, was bedeutet, dass sie über einen Zeitraum von mehr als 70 Jahren in Gefangenschaft gezüchtet wurden. Aus genetischer Sicht ist dies keine natürliche und gesunde Situation und wahrscheinlich auch nicht nachhaltig.
Neben 8 normal gefärbten Tigern leben in Tiger Canyon derzeit die zwei einzigen wild lebenden weißen Tiger der Welt. Tigress TiBo wurde Ende 2009 im Tiger Canyon als Wildtier geboren. Sie stammt von wieder ausgewilderten, normal farbigen Eltern ab, die das weiße Gen in sich trugen. Ihre Mutter war eine normal gefärbte Tigress, die aus einem Zoo in Kanada stammte. Ihr Vater war ein normal gefärbter Tiger, der aus einer Aufzuchtstation in Südafrika stammte. Beide trugen offensichtlich das weiße rezessive Gen. TiBo ist also das Ergebnis einer Auszucht von Tigern und eine sehr erfolgreiche wild geborene und wild aufgewachsene Tigress. Ihr weißes Fell scheint in den riesigen Grasfeldern der hell beigen Savanne ihrer afrikanischen Heimat kein Nachteil zu sein. TiBo ist eine dominante Tigress, die bereits 2 Würfe von Jungtieren zur Welt gebracht hat und ihr Revier ausgezeichnet verteidigt.
Ihre Tochter, Mishka, ist eine weitere weiße Tigress im Tiger Canyon, die völlig autark in einem 15 Quadratkilometer großen, abgelegenen und rauen Teil des Reservats lebt. Sie ist das Tier in meinem Bild „White Tiger“. Sie ist bereits die zweite Generation von wild geborenen und wild lebenden weißen Tigern in Tiger Canyon. Als ein phantastischer Jäger verteidigt sie ihr Territorium gegenüber anderen Tigern und auch sie wird sich selbstständig paaren, wenn die Zeit dafür gekommen ist.
Ich war überwältigt von ihrer Anmut und hätte nicht gedacht, dass mich die pure Anwesenheit einer Raubkatze noch einmal so außergewöhnlich fesseln würde, wie in dem Augenblick, als ich sie auf mich zukam. Ich konnte meinen Blick nicht von ihr lassen. Wie immer war ich fokussiert auf ihre Aufmerksamkeit – als ich Sie aber in dieser malerisch perfekten Porträt-Pose „einfing“, wusste ich, dies ist mein Bild! Freiheit und Agilität, gepaart mit dem stählernen Blick einer lautlosen Jägerin in der Morgensonne, wirken auf mich beinahe traumhaft unwirklich – „White Tiger“!